Mittwoch, 28. Oktober 2015

Von der Streuobstwiese zum ... Hortus?

Schon seit längerem beschäftige ich mich jetzt mit den Themen naturnahes Gärtnern und Permakultur. Dadurch bin ich vor Kurzem erst auf das Hortus-Netzwerk gestoßen, und was ich da entdeckt habe, trifft genau auf das, was ich mit der 'alten Wiese' im Sinn hatte...
Die Streuobstwiese, bis zuletzt in 2014 noch zwischenzeitlich von Schafen beweidet wurde, und auf der ich bereits verschiedene Obststräucher gepflanzt habe, soll ein "Hortus" werden.

Hortus - das Konzept

Ich beginne diesen (vermutlich etwas längeren) Post mit einem Zitat von Markus Gastl, Autor von "Der Drei-Zonen-Garten" und "Ideenbuch Nützlingshotels", um zu erklären, was ein "Hortus" ist.

Was ist eigentlich ein Hortus und was ist das Hortus-Netzwerk?
Ein Hortus (lat. Garten) ist ein Garten für die Natur und den Menschen. Er ist in drei Zonen gegliedert: Pufferzone, Hotspotzone und Ertragszone.
Die Drei Zonen sind ein Modell, welches jedem Gartenbesitzer hilfreich sein kann den eigenen Garten zu verbessern.
Die Pufferzone umgibt den Garten und grenzt ihn nach außen durch eine ein- oder mehrreihige Hecke aus einheimischen Sträuchern ab. Zusätzliche Strukturelemente wie Reisighaufen, Totholzstämme, Steinhaufen und Sandhügel schaffen weiteren Lebensraum, der vielen Tieren Schutz und Nahrung bietet.
In der Hotspotzone herrscht die Vielfalt! Die auf abgemagerten Böden wachsenden Blumenwiesen und die Steingartenanlagen zeichnen sich durch eine besonders hohe Artenzahl von Tieren und Pflanzen aus.
Direkt am Haus und damit schnell erreichbar liegt die Ertragszone mit Gemüse- und Kräuterbeeten, Beerensträuchern etc. Ihr gut gepflegter Boden schenkt uns gesunde und reichhaltige Ernten.
Pflanzenschutzmittel, Pestizide, Chemie und künstliche Dünger werden in einem Hortus nicht eingesetzt. Alle Zonen sind miteinander vernetzt und stabilisieren sich gegenseitig, so dass es kaum Schädlingsbefall gibt.


Der Plan

Auf einer alten Streuobstwiese, die zuvor zwischenzeitlich immer mal wieder Schafe beherbergt hat, soll eine grüne Oase entstehen, ein kleines Paradies, ein Waldgarten. Vielfältig soll es werden.
Direkt an der Hauptstraße am Ortsausgang von Wettringen gelegen, stellt die alte Wiese einen Puffer für das dahinter erschlossene und seit Februar 2015 bebaute Neubaugebiet dar. Die neuen Anwohner erhalten einen Blick ins Grüne (und Bunte?) und sind nicht direkt mit der Hauptstraße konfrontiert. Aber gleichzeitig soll der Übergang der alten Wiese in einen Hortus auch einem Teil der durch die Bebauung der ehemaligen Pferdeweiden geschaffenen Verdichtung (Neubaugebiet) entgegenwirken, indem hier auf möglichst breiter Front neue Habitate geschaffen werden. Eine private Version der Ausgleichsflächen, die die Gemeinde sonst schaffen muss, wenn man so möchte.

Die Details

Um auf die Definition der Zonen in einem Hortus zurück zu kommen:

Pufferzone

Ganz klar, die Abgrenzung nach Nordwesten entlang der Hauptstraße wird zur Pufferzone umgestaltet. Hier wird in Abschnitten eine wilde Hecke mit heimischen Sträuchern und Bäumen angelegt, die Pflanzen beherbergen wird wie z.B. Holunder, Haselnuss, Erle, Hagebutte, Vogelbeere, Bocksdorn, Weissdorn, Schlehe, Feldahorn, Felsenbirne, Kornelkirsche und anderen.

Hotspotzone
Die Hotspot-Zone wird wahrscheinlich keine zusammenhängende Zone sein, sondern aus mehreren Inseln bestehen, die im Verlauf des Projekts vergrößert / erweitert werden oder durch weitere Inseln ergänzt. Mit den Elementen "Steingarten" und "Magerwiese" muss ich mich thematisch auch noch näher befassen, aber die ersten beiden "Inseln" werden entlang der südöstlichen Grenze angelegt werden.

Ertragszone
Neben den bestehenden Obstbäumen (aktuell sechs verschiedene, alte Apfelsorten, daneben zwei Kirschen und drei Sorten Birnen) werden verschiedene Bäume gepflanzt, unter anderem Esskastanie und Walnuss, Baumhasel, Maulbeere, kernechter Pfirsich, Mirabellen, Zwetschgen und Aprikose.
Dazwischen werden verschiedenste Beerensträucher gesetzt wie Sommer- und Herbsthimbeeren, Loganbeeren, gelbe Himbeeren, dornenlose Brombeeren, weiße, rote und schwarze Johannisbeeren, Josta, Honigbeeren, essbare Ölweide,  Worcesterbeeren, weiße und rote Stachelbeeren und weitere.

Außerdem bekommen in den Zwischenräumen viele Tee- und Küchenkräuter und Heilpflanzen ihren Platz, um Nützlinge anzulocken, Mulchmaterial zu liefern und ebenso Erträge zu liefern.
Mit dabei sind unter anderem: Beinwell, Arnika, Echinacea, Mariendistel, diverse Minzen, Melisse, Anis-Ysop, Schafgarbe, Spitzwegerich, Brennnessel, Heilziest, Ehrenpreis und viele andere.

Einzelne 'Ertragsinseln' wie Hügelbeete werden zusätzlich Gemüse liefern, beispielsweise Hülsenfrüchte, Kürbisse, Kartoffeln und anderes.

Ich werde in den nächsten Wochen hier einige Skizzen und weitere Beiträge zu diesem Thema ergänzen. Bleibt gespannt ;)

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